Unverträglichkeit mit Artgenossen
Auch dieses Thema ist ein weites Feld, das man nicht so schnell in einem kurzen Absatz abhandeln kann.
Gerade hier bedarf es genauer Beobachtung und Kenntnis der Geschichte und Lebensbedingungen der betroffenen Katzen.
Grundsätzlich ist es nicht so, wie bis vor einigen Jahren gemeinhin verbreitet, daß Katzen an sich Einzelgänger sind. Der entscheidende Unterschied zum Hund ist, daß Katzen keine so differenzierte Rudelstruktur aufbauen wie Hunde, da sie nicht im Team jagen. Ihre Beute ist so klein, daß gemeinsames Jagen und Teilen unsinnig ist.
Dennoch kann man häufig beobachten, daß Katzen, haben sie die Gelegenheit dazu, durchaus gerne in gleicharteige Gesellschaft leben und Kontakt zu Artgenossen suchen und pflegen. Man denke da z. B. an Bauernhöfe oder Straßenkatzen, die ja meist in Gruppen anzutreffen sind.
Trotzdem kommt es vor, daß auch langjährige Partner sich plötzlich oder schleichend immer schlechter verstehen, bis hin zu heftigen Konflikten und Kämpfen.
Hier solllten Sie sich Rat holen, bevor die Strukturen sich zu sehr manifestiert haben. Je eher man interveniert und es schafft, die Spannung zu lösen, desto eher gelingt eine erneute Harmonisierung. Leider kommt es aber auch vor, daß es für alle Beteiligten Sinn macht, sich von einer Katze zu trennen und ein perfektes neues Zuhause für sie zu finden.
Vergesellschaftung
Wir sind der Meinung, daß insbesondere Wohnungskatzen nicht einzeln gehalten werden sollten, da sie ohnehin unter sehr eingeschränkten Bedingungen leben müssen. Selbst für Katzen, deren Familie viel zuhause ist und sich mit ihnen beschäftigt, ist es eine große Bereicherung, mit einem Artgenossen auf Augenhöhe zu leben. Eine Zweitkatze spielt anders, kuschelt anders und kommuniziert anders als auch der netteste Mensch - nämlich auf kätzisch!
Auch für Halter von Wohnungskatzen stellt sich die Mehrkatzenhaltung fast immer als enorm bereichernd heraus:
Es ist wunderschön, mit einem harmonischen Katzenduo oder einer -gruppe zusammenzuleben, zu sehen wie sie kuscheln, spielen, Spaß haben. Dazu kommt, daß das schlechte Gewissen, das sich nahezu immer einstellt, wenn man seine Katze länger alleine lassen muß, deutlich besser wird und man sich regelrecht erleichtert fühlt.
Der Idealfall ist, daß man gleich zwei gleichalte Kätzchen, möglichst gleichen Geschlechts, zu sich nimmt und diese gemeinsam aufwachsen. Oder man adoptiert ein bereits bestehendes Duo, z. B. aus dem Tierschutz, zwei Katzen, die bereits eine funktionierende Gemeinschaft bilden und sich mögen. Hier hat man die besten Chancen, dauerhafte Harmonie zu erleben.
Schwieriger wird es, wenn zu einer bereits vorhandenen Katze eine zweite dazugesellt werden soll. Hier sollte man sich unbedingt fachkundigen Rat holen, denn es sind wichtige Kriterien zu beachten, um eine möglichst erfolgversprechende Kombination zu schaffen.
Neben der individuellen Einschätzung der Katze und ihrer persönlichen Geschichte wurden von der Verhaltensforschung einige Kriterien erforscht, die eine glückverheißende Verbindung wahrscheinlich machen:
- gleiches Geschlecht
- ähnliches Alter, bzw. Entwicklungsstand
- ähnliches Aussehen
- ähnliches Temperament
Dennoch sollten unbedingt Wesen und Lebenserfahrung der vorhandenen Katze beachtet werden, denn manchmal kann es sinnvoll sein, zu einer wilden jungen Katze einen nervenfesten und verspielten Kater zu adoptieren. Ein sanftes Katzenmädchen könnte unter Umständen zu schnell von der lebhaften und hemdsärmelingen Katze eingeschüchtert werden