Transportbox
Ein heikles und für viele Katzen und ihre Halter sehr belastendes Thema ist das Transportiertwerden in der Transportbox.
Das fängt schon mit dem "Einpacken" ein, was für alle Beteiligten zu einem regelrechten Drama werden kann.
In meiner Katzenpension habe ich zu diesem Thema reichhaltige Erfahrung sammeln können und sehr schlimme Dinge miterleben müssen.
Mein Appell an dieser Stelle ist: üben Sie - jetzt! - mit ihrer Katze!!!
Läßt sich die Katze nehmen, und vielleicht zwar nicht gerne, aber doch ohne Kampf in die Box stecken, ist die Notwendigkeit zu üben nicht so groß.
Ist es aber jedes Mal ein Kampf, möchte ich Sie im Namen Ihrer Katze bitten, sie sanft und nachhaltig ans Einpacken in die Box zu gewöhnen. Die Katzen haben wirklich große Panik, wenn sie sich so verhalten und es kann für eine ganze Weile einen ziemlichen Vertrauensverlust in ihren Menschen und ihr bis dahin vermeintlich sicheres Zuhause bedeuten.
Es gibt zwei Methoden zu üben:
Die erste ist das Clickertraining. Allen Menschen, die mit ihren Katzen clickern, lege ich hiermit dringend ans Herz, das Thema Transportbox ins Training mit aufzunehmen. Hierzu findet man jede Menge Anregungen im Netz und auch auf Youtube.
Die zweite bewährte Methode ist die langsame aber stetige Gewöhnung. Diese kann sich gerne über mehrere Wochen hinziehen. Man geht in langsamen Schritten vor, das Tempo bestimmt allein die Katze. Jedes Mal- und erst! - wenn sie einen Übungsschritt wirklich entspannt mitmacht, kann man zum nächsten übergehen. Hierzu sollte die Transportbox sich im ständigen Lebensraum der Katze befinden. Die Übungsschritte sind wie folgt:
- Katze nehmen und vor die Box setzen, gleich wieder loslassen
- Katze mit dem Kopf in die Box setzen, loslassen
- Katze mit den Vorderpfoten in die Box setzen, loslassen
- Katze mit halbem Körper in die Box setzen, loslassen
- Katze ganz in die Box setzen, loslassen
- Katze in der Box leicht festhalten, sich davorsetzen, leise mit ihr sprechen, üben, nicht gleich wieder aus der Box zu flüchten
- Katze in die Box setzen, für eine Sekunde die Tür schließen, wieder öffnen
Katze in die Box setzen, Tür etwas länger schließen, wieder öffnen
- Katze in die Box setzen, Tür geöffnet lassen, Box kurz hochheben, wieder absetzen
- Katze in die Box setzen, Tür schließen, hochheben, gleich wieder absetzen, Tür öffnen
- Katze in die Box setzen, Tür schließen. 5 Meter weit tragen, absetzen, Tür öffnen
- In sehr (!) kleinen Schritten weiter bis hin zu: Katze in die Box setzen, ins Auto bringen, einmal um den Block fahren, nach Hause bringen, Tür öffen.
Dieses Training sollte täglich eingebaut werden, eine Minute reicht! So können Sie ihrer Katze eine ganze Portion Todesangst nehmen.
Von der Methode, die Katze mit Leckerchen in die Box zu locken und damit zu überrumpeln, halte ich aus drei Gründen gar nichts:
1. führt es dazu, daß sie lernen könnte, Leckerchen zu mißtrauen.
2. kann es zu einem empfindlichen Vertrauensverlust ihren Menschen gegenüber führen.
3. zeigt die Erfahrung, daß diese Methode bei "Trockenübungen" zwar wunderbar funktioniert, im Ernstfall die Katze aber sofort Lunte riecht und quasi das Adrenalin in der Luft wittert und sich diesmal nicht überrumpeln läßt.
Weitere Basics zum Thema:
- Transportbox sollte gerade groß genug für die Katze sein. Im Gegensatz zum Katzenklo, das nicht groß genug sein kann (!!!), sollte die Transportbox eher knapp bemessen sein, weil eine enge Höhle mit Körperkontakt mehr Geborgenheit vermittelt. Am besten eignen sich die üblichen Transportboxen aus Plastik.
- unbedingt ein weiches flaches Kissen reinlegen, damit die Katze stabil sitzen kann und nicht umherrutscht
- Transportbox sorgsam tragen und unnötige Bewegungen, Dehungen, Schwankungen, Anstoßen, Klappern vermeiden!
Muß man die Katze transportieren, obwohl sie noch nicht so weit ist, sich freiwillig einpacken zu lassen, ist zu beachten:
- Box möglichst schon ein paar Tage vorher in den Wohnbereich an Ort und Stelle des Einpackens stellen.
- Box auf den Boden stellen, mit der Rückseite an eine Wand oder ein Möbel, so daß sie nicht wegrutschen kann.
- Katze herzhaft nehmen, nicht mehr entkommen lassen, denn wenn sie entkommt, wird es in eine unschöne Jagd ausarten, bis man sie wieder hat. Das ist für Katzen entsetzlich. Ein guter Griff ist, wenn man die Katze unter dem Arm hat und sie zusätzlich mit der anderen Hand am Nackenfell nimmt und so "stabilisiert", dann werden sie meist ganz ruhig (Tragegriff der Mutterkatze).
- Katze sanft, aber bestimmt vor die Box setzen, Kopf schon in der Box. Meist erstarren die Katzen an dieser Stelle und sehr häufig begeben sie sich freiwillig nach einem kurzen Moment in die Box, wenn man den Druck mindert. Dabei aber keinesfalls die Katze wieder entkommen lassen.
- geht sie nicht freiwillig in die Box, die Katze mit dem Kopf voraus hineinschieben, dabei den Kopf und die Vorderpfoten sanft "bündeln", damit sie sich nicht abstützen kann.
-flott aber nicht hektisch reinschieben, darauf achten, daß alle Gliedmaßen verstaut sind und die Tür schließen. Prüfen, ob alles gut verschlossen ist!
Mit dieser Methode "kurz und schmerzlos" vermeidet man ein Drama und für die Katze ist es zwar unschön, aber verkraftbar.